Der Deutsche Bundestag hat eine Enquete-Kommission eingerichtet, die Alternativen zur Wohlstandsmessung vorschlagen sollte.
Stefanie Vogelsang hatte den Vorsitz der sogenannten Indikatorenprojektgruppe. Jetzt gibt es einen Abschlussbericht, der am 28.01.2013 in der Enquete-Kommission mit zwei Drittel Mehrheit beschlossen wurde.
Stefanie Vogelsang forderte bei der Präsentation des Konzepts, die Wohlfahrt der Gesellschaft künftig nicht mehr nur über das quantitativ ausgerichteten Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu berechnen: „Eine einzige Zahl reicht nicht aus, um die verschiedenen Facetten von Wohlstand gleichrangig abzubilden. Neben dem materiellen Wohlstand ist auch die Ökologie sowie die soziale Lage in der Bevölkerung und das Maß an Teilhabe am politischen Leben heranzuziehen.“
Das neue Wohlstandsmodell berücksichtigt die für den gesellschaftlichen Wohlstand wesentlichen Kriterien „Materieller Wohlstand“, „Soziales und Teilhabe“ sowie „Ökologie“ mit Hilfe von zehn sogenannten Leitindikatoren. Bei der Ermittlung des materiellen Wohlstands wird danach das BIP weiterhin eine zentrale Rolle spielen, berücksichtigen muss man aber auch die Einkommensverteilung und die Staatsschulden. Zur Beurteilung der sozialen Lage innerhalb der Gesellschaft sollen die Beschäftigungsquote, das Bildungsniveau anhand von Schulabschlüssen, die Gesundheit mit Hilfe der Lebenserwartung und das Maß an Freiheit etwa bei der Meinungsäußerung oder den politischen Mitwirkungsmöglichkeiten berücksichtigt werden.
„Hinzu kommt noch eine Reihe sogenannter Warn- und Hinweislampen, die frühzeitig vor sich anbahnenden gefährlichen Tendenzen warnen sollen – etwa bei der Entwicklung der Nettoinvestitionen, der Vermögensverteilung, der Qualität der Arbeit, der Lebenserwartung oder der Weiterbildung“, erläutert Stefanie Vogelsang weiter. „Dieses Konzept kann eine Handlungsschnur für politische Entscheidungen sein. Von einer nicht nur punktuell, sondern kontinuierlich erfolgenden Veröffentlichung der entsprechenden Daten erhoffe ich mir eine intensive gesellschaftliche Debatte.“
Der Wohlstandsmodell der Projektgruppe 2 wurde mit großer Mehrheit angenommen.
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