Erste Erkenntnisse zeigen, dass in den Transplantationszentren Göttingen und Regensburg Spenderorgane in vielen Fällen nicht nach medizinischer Notwendigkeit und Dringlichkeit vergeben wurden.
Zu den Vorfällen erklärt die Berliner Gesundheitsexpertin Stefanie Vogelsang MdB: „Organspende ist ein höchst sensibles Thema, da ist schon der Verdacht auf Manipulationen fatal. In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir Gesundheitspolitiker darum gerungen, welche Fortentwicklung des Transplantationsgesetzes richtig ist. Wir haben intensiv diskutiert, wie wir die Abläufe in den Krankenhäusern verbessern können, um dort zu einer besseren Aufklärung und mehr Organspenden kommen, und vor allem, wie wir die Bevölkerung besser aufklären können. Ab November soll jeder Bürger von seiner Krankenkasse angeschrieben werden, damit er sich zu Hause mit dem Thema beschäftigen und überlegen kann, ob er zur Organspende bereit ist oder nicht.
Sollte nun die Erkenntnis zutreffen, dass bei der Vergabe von Spendeorganen manipuliert wurde, wäre dies nicht nur gesetzeswidrig, sondern auch ethisch in höchstem Maße verwerflich. Mit den zwei aktuellen Gesetzen haben wir gerade die Organspende in Deutschland gestärkt, deshalb dürfen wir jetzt nicht zulassen, dass durch diese Vorfälle das Vertrauen in die Organspende Schaden nimmt.“
In Deutschland sind die Organspende, die Entnahme von Organen, die Vermittlungsentscheidung und die Transplantation klar geregelt. Alle Entnahmekliniken, Transplantationszentren und die hier tätigen Ärzte müssen sich an die Regeln des Transplantationsgesetzes, die Richtlinien der Bundesärztekammer und nicht zuletzt an die ärztliche Berufsordnung halten. Verdachtsfälle oder Regelverstöße müssen an die Überwachungs- und die Prüfkommission gemeldet werden.
„Wir brauchen mehr Transparenz, Kontrolle und vor allem schärfere Sanktionen, damit wir auch für die Zukunft solche Dinge vermeiden helfen“, fordert Stefanie Vogelsang.“Zu den Sanktionen muss auch der Entzug von Approbationen von Ärzten gehören.“
„Wir haben die große Verantwortung, mit dem Thema Organspende sehr sensibel umzugehen“. erläutert Stefanie Vogelsang weiter. „Die Behauptung, Privatversicherte würden bei der Organspende bevorzugt, ist nicht richtig und lässt sich aus den Zahlen nicht ableiten. Der Vorwurf seitens der Opposition bedient vielmehr ein weitverbreitetes Klischee.“